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Unter der Herrschaft des Domkapitels Augsburg

„Am Freitag nach Maria Lichtmeß 1361 verkaufte Herr Hartmann von Burgau, gesessen zu Gabelbach, sein Dorf 'Gabelbacher Raytin', das sein 'rechtes aigen was' und jährlich an Stuern 'fünf und zwaints (25) pfunt guter und geber haller minder sechs Schilling' einbrachte, mit allen Rechten und Gerechtsamen an das Domkapitel Augsburg 'umb vier hundert pfunt haller und umb ains und zwaintzg (421) pfunt'; ausgenommen waren der Zoll und der Groß- und 2/3 Kleinzehnt” (Hauf 1984, S. 23).
Die Käufer als neuer Grund- und Lehensherr von Gabelbachergreut, verpflichteten sich, ihren Untertanen alle bestehenden Rechte (v. a. das Erbleihrecht), weiter zu gewähren.
Sieben Jahre später verkauften Hartmann von Burgau, seine Ehefrau Anna und ihr Sohn Konrad von Burgau auch den Groß- und zwei Drittel des Kleinzehnts (ein Drittel gehörte dem Pfarrer von Gabelbach) für 215 Pfennige Augsburger Währung an Augsburger Bürger. 1383 fiel der Zehnt ebenfalls an das Domkapital.

Im Jahre 1525 schlossen sich die Bauern aus Gabelbachergreut und den Nachbarorten im Bauernkrieg dem "Laupheimer Haufen" an, um sic gegen ihre Unterdrücker, den Adel und die Klöster, die immer mehr Abgaben verlagten, zu erheben. "Ende März 1525 versammelten sich etwa 4000 Bauern aus dem Iller-, Roth-, Mindel- und Zusamtal in de Städtchen Leipheim. Unter ihnen befanden sich auch Gabelbachergreuter. Vogt Maulhans aus Dinkelscherben bemerkt in seiner Zusammenstellung über die Untertanen des Domkapitels, die sich gegen die Herrschaft auflehnten: 'Item die von Kreutt aine gantze Gemaind auch treulos und maynaydig an main gnadigen Hern geworden und zu den wiettenden Bauern gefallen'." (Hauff 1984, S. 32). In der Schlacht von Bühl (bei Leipheim) fanden mehr als 1000 Bauern den Tod. 3000 gerieten in Gefangenschaft, unter ihnen auch 16 Bauern aus Gabelbachergreut.

In der Zwischenzeit hatten auch Augsburger Bürger Güter in Gabelbachergreut erworben. Im Jahr 1548 konnte das Domkapital jedoch durch den Kauf von drei Solden am 16. April auch die letzten dieser Güter erwerben.
Das Domkapitel Augsburg war damit „alleiniger Grund- und Lehensherr des Dorfes und übte die Niedergerichtsbarkeit innerhalb des Etters aus.
In dem Vergleich vom 3. März 1566 sprach die Markgrafschaft Burgau dem Domkapital zusätzlich die Hochgerichtsbarkeit” zu (Hauf 1984, S. 24).

„Mehr als 150 Jahre lang entwickelte und erweitere sich der Ort Gabelbachergreut nicht. Noch im Jahre 1492 zählte er nach dem Feuerstattguldenverzeichnis der Markgrafschaft Burgau 12 Feuerstätten” (Hauf 1984, S. 24).
„Zu Beginn des 16. Jahrhunderts entstanden 3 Sölden, eine am Ost- und zwei am Westrand der Siedlung” (Hauf 1984, S. 25).
Im Jahr 1564 standen somit (wie das Sal- und Urbachbuch der Herrschaft Zusameck wiedergibt) 12 Lehen- und 3 Söldhäuser.
„Eine Aufschreibung aus dem Jahre 1605 meldet 23 Feuerstätten. Davon waren 16 Lehen- und 3 Soldhäuser sowie 4 Gnadenhäuser für Taglöhner und Handwerker, eine 'Schmitt und ein Bad'” (Hauf 1984, S. 28).

„Von den Schrecken des Dreißigjährigen Krieges blieb auch das Dorf Gabelbachergreut nicht verschont” (Hauf 1984, S. 33).
Nach der Kapitulation Augsburgs gegenüber Schwedenkönig Gustav Adolf am 20.04.1632 stießen Teile seines Heeres „durch das Donautal über Lauingen und Günzburg bis Ulm vor. In den Donaustädtchen bezogen die Schweden Quartier und blieben den ganzen Winter 1632/33. Von diesen Winterquartieren aus unternahmen einzelne Streiftrupps immer wieder Raubzüge, die sie weit ins Hinterland führten, überfielen einsame Dörfer, plünderten sie aus und steckten die Häuser in Brand. (...)
In dieser Zeit muß auch das Dorf Gabelbachergreut von den Schweden überfallen worden sein. Es gibt keine Quelle, die uns den genauen Hergang des Überfalles schildert. Furchtbar und schrechklich müssen aber die Schweden in dem Dorf gehaust haben. In einem Bericht des Obervogtes von Dinkelscherben vom 9. November 1655 an den Vogt in Scheppach heißt es: 'Das Dörfle Gabelbachergreut ist in den passierten Kriegsläufen ganz ruiniert und von Inwohnern öd worden und wird jetzt in den alten Stand gebracht'” (Hauf 1984, S. 33f.).

Nach dem Ende des Krieges (24.10.1648) dauerte es noch einige Jahre, bevor sich in Gabelbachergreut wieder Menschen einfanden, „die auf den verödeten Hofstätten neue Häuser bauten und die von Unkraut, Gestrüpp und Buschwerk überwucherten Felder rodeten und fruchtbar machten.
Die alten Familien: Baumeister, Brenner, Bantele, Engelmayr, Marckh, Rottmayr, Stecher, Wolman waren verschwunden und neue tauchten auf: Aumiller, Brunner, Dietmayr, Feistenauer, Fink, Haubeltshofer, Hoßer, Klockher, Mayr, Micheler, Reiter, Stöckhli, Wagner, Waldauer und Weber. Manche von ihnen kamen aus der Umgebung, andere aus dem Allgäu, aus Baiern, Böhmen, dem Salzburgerischen und aus Tirol.
Für billiges Geld konnten die Familien die Lehen erwerben, denn die Grundherrschaft war froh, wenn sich jemand in dem zerstörten Dof ansiedelte, um wieder Einkünfte aus ihrem Besitz zu erhalten” (Hauf 1984, S. 34). Hauf (1984, S. 34) beschreibt den Kauf eines Halblehens 1655 für 15 Gulden (zum Vgl.: 1597 wurde ein Halblehen für 400 Gulden veräußert).

„Es dauerte noch Jahrzehnte, bis alle Hofstätten besetzt waren. Manche der Familien, die damals in Gabelbachergreut eine neue Heimstatt fanden, zogen nach kurzer Zeit wieder fort, andere hielten sich über Jahrzehnte und Jahrhunderte. (...) Die Nachkommen zweier Familien, die damals in Gabelbachergreut einwanderten, leben noch heute im Dorf. Es sind dies die Stöckle und Reiter” (Hauf 1984, S. 34).

In den Jahren 1768 - 1771 wird von großen Mißernten berichtet. Die Preise für Lebensmittel stiegen stark an, so dass sie von ärmeren Schichten kaum mehr zu bezahlen waren. "Besonders schlimm war es im Jahre 1771. Eine lange Regenzeit vernichtete beinahe die ganze Ernte. In einer Notiz des Pfarrers von Gabelbach im Matrikelbuch heißt es: 'In diesem Jahr ist in ganz Deutschland eine solche Hungernot gewesen, daß die Leute mittleren Standes wegen Mangel an Lebensmitteln fast zum Sterben abmagerten, da die Getreidepreise über ihre Mittel hinausgingen" (aus der Festschrift: 80 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gabelbachergreut).

Schwere Zeiten brachten für die schwäbischen Gemeinden die napoleonischen Kriege. Durch häufige Durchzüge und Einquerierungen französicher undaiserlicher Truppen kam es für die Bevölkerung zu großen Belastungen. Die Soldaten, die im Lande versorgt werden mußten, beschlagnahmten bei den Bauern Vieh, Getreide und Lebensmittel ohne Bezahlung. (...) Die Gemeinden wurden mit hohen Kriegssteuern belegt. Am 23. Dezember 1801 mußte der Gemeindeführer von Gabelbachergreut für die Gemeinde eine Kriegsschuld von 2305 Gulden anerkennen, die bis zu ihrer Abzahlung mit 4% verzinst werden mußte" (aus der Festschrift: 80 Jahre Freiwillige Feuerwehr Gabelbachergreut).

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